Archiv der Kategorie: Gender

Männer, als Betroffene von häuslicher Gewalt!?

Wäre schön, wenn genug Geld zusammenkäme, die Selbstbeschreibung: Seit mehreren Jahren recherchiert die Filmemacherin Joanna Bielinski über das Thema „häusliche Gewalt an Männern“ – ein Tabuthema, das offenbar viel öfter vorkommt als angenommen. Frauen, die Gewalt ausüben, passen nicht in unser Gesellschaftsbild. Frauen gelten generell als Opfer und nicht als Täter. Die männliche Rolle sieht […]

über Filmprojekt über häusliche Gewalt gegen Männer sucht Unterstützung — uepsilonniks

Männer, als Betroffene

Wir bedanken uns bei Sven Schmalz vom Internetradiosender “Radioaktiv Lübeck“, der ein Interview von knapp einer Viertelstunde mit einem Mitglied unserer Initiative zur Gewaltschutzwohnung, dem Männerberatungsnetzwerk und unsererer Organisation aufzeichnete und heute um 14 Uhr senden wird. Darüberhinaus kann das Interview unter diesem Link abgerufen werden. Herzlichen Dank! __ Unter diesem Link können Sie unsere […]

über Radioaktiv Lübeck veröffentlicht Interview — Gleichmaß e.V.

Ursachenforschung

Immer, wenn von Gewalt die Rede ist, taucht die Frage nach dem warum auf!? Aus verständlichen Gründen, natürlich. Wir Menschen bedürfen für unseren inneren Frieden Antworten auf Fragen, die uns beschäftigen.

Meine Kollegen und ich vertreten die Meinung, daß Menschen gewalttätig werden, wenn sie mit ihren Strategien und ihrer Sprache am Ende sind. „Ich weiß meinen Händen keinen Rat mehr.“ – sagt ein luxemburgisches Sprichwort. Sie können sich nicht (mehr) mitteilen.

Männern werden im allgemeinen Macht und Kontrolle unterstellt, wenn sie gewalttätig geworden sind. Frauen dagegen Hilflosigkeit und Frust.

Ich glaube, daß es hier bei den Geschlechtern keine wesentlichen Unterschiede gibt; Hilflosigkeit, Ohnmacht* und Verzweiflung sind die treibenden Kräfte, die uns an den Rand unserer Möglichkeiten treiben.

In der aktuellen Ausgabe finden sie hierzu einen Artikel:

Psychologie Heute

*= Ohnmacht bedeutet Einflußlosigkeit, das Verlieren vom Bewußtsein. Macht bezieht sich demnach auf die Macht, welche mann/frau selbst über seinen Körper hat, bzw. nicht mehr hat.

Die Versuchung ist natürlich groß Ohnmacht, als Ohn(e)macht auf andere zu interpretieren. Als eine Macht, welche mann/frau auf jemanden ausgeübt hat und die mann/frau verloren hat und die mann/frau sich nun mit Gewalt zurück nehmen will.

Verlinkung mit Schweizer Angeboten

Nach wie vor ist häusliche Gewalt ein Thema über welches mann/frau nur wenig spricht; mittlerweile wird über Männergewalt berichtet und es werden sogar abendfüllende Spielfilme darüber gedreht.

Dagegen lastet weiterhin ein Tabu auf Männern, die Betroffene von häuslicher Gewalt geworden sind. Besonders bei sexueller Gewalt, wird den Männern ein Opfersein regelrecht abgesprochen.

Um es mit den Worten meines Kollegen und Freundes Markus Kraxberger zu sagen: “ Aufzeigen und Benennen von Gewalt, kann diese stoppen! “

Quelle: Verlinkung mit Schweizer Angeboten

Männerberatung – braucht es das?

Im Juni letzten Jahres hatte ich den Artikel meines Kollegen gepostet; wer ihn nachlesen will hier der Link dazu: Männerberatung – braucht es das?.

Markus Kratzberger hat mittlerweile ein Buch dazu geschrieben; kürzlich hat er dies in Österreich, zusammen mit seinem Verleger Joachim Lempert, vorgestellt und das Ganze filmen lassen.

Hier geht´s zum Film:

Mythen über Gewalt – unvollständig und erweiterungswillig

1. Gewalt ist männlich

Dieses Mythos ist allgegenwärtig und hält sich hartnäckig. Wir Männer nähren diese Sichtweise, in dem wir uns als Opfer selten zu erkennen geben.

Ebenfalls wird die sogenannte „Pädophilie“ exklusiv uns Männern zugeschrieben.

2. Der Sinn von Gewalt ist Macht

Männer üben Gewalt aus, um ihre Macht über Frauen herzustellen, zu erhalten und/oder zu erhöhen. Wie Machtvoll ist den jemand, der seine Macht durch Gewalt erzwingen oder herstellen muss? Die wenigsten Männer prahlen damit, ihre Frau verprügelt zu haben.

3. Sexuelle Gewalt hat was mit Sexualität zu tun

Sexuelle Gewalt dient der sexuellen Befriedigung des Täters und ist auch deren Triebfeder. Gepaart wird dieses Mythos mit Macht ausüben und Kontrollbedürfniss.

4. Erziehung von Kindern bedarf der körperlichen Züchtigung

“ Eine Ohrfeige hat noch niemandem geschadet! “ Ein Mythos, welches gerade im Augenblick, erneut traurigen Zuspruch durch den gegenwärtigen Pabst erfährt.

5. Gewalt macht Sinn

Gewalt ist notwendig – manche Menschen verstehen halt keine andere Sprache.

6. Ich hab nichts gemacht

“ Der oder die hat mich provoziert! “ – “ Wenn die oder der nicht jenes oder das gemacht/gesagt hätten, hätte ich nie zugeschlagen. “ Die Verantwortung liegt bei den Anderen, der Situation oder den Umständen.(z. B. Alkoholkonsum)

7. Gewalt hat ein Gesicht

Schläger_innen kann mann/frau an ihrem Äußern erkennen; sie haben Narben in ihrem Gesicht, sind tätowiert und/oder gepierct, tragen Lederkluft, Springerstiefel u.s.w.

8. Frauen machen sowas nicht

Wie oben bereits gesagt, ist Gewalt ein Problem von uns Männern und die Betroffenen sind die Frauen. Gilt dies bereits in Hinblick auf körperliche Gewalt, desto schwerer wiegt der Aberglaube, wenn wir von sexueller Gewalt reden.

9. Pädophilie und sexueller Mißbrauch

Beides sind irreführende Begriffe:

Pädophil bedeutet eigentlich kinderliebend; hier wird erfolgreich suggeriert, daß die Täter_innen aus Liebe zum Kind handeln würden.

Sexueller Mißbrauch suggeriert, daß es auch einen gesunden, richtigen sexuellen Gebrauch von Kindern gibt!

Frauen & Männerbilder

In den nächsten Tagen findet die luxemburgische Ausgabe des < strong man run > statt. Wer nicht weiss, was das ist, kann sich unten, mit einem Video, schlau machen.

Es geht mir jedoch nicht um das Event selbst, sondern um den Radiospot, welcher Werbung für diese Veranstaltung macht. Gleich zu Begin wird klar gestellt, dass dies nichts für Waschlappen und Mädchen ist und zum Schluss wird uns noch mit auf den Weg gegeben, dass nur richtige Frauen und Männer hier erwünscht sind.

Herbert Grönemeyer hat uns bereits vor Jahrzehnten gefragt “ Wann ist man ein Mann?“ Die Antwort von damals scheint noch immer die gleiche zu sein, wie heute. An dem starken Männerbild hat sich nichts geändert, wenn mann/frau den Machern dieses Werbespots glauben soll.

Ein richtiger Mann ist also stark, durchtrainiert und zu allem bereit. Ja, es gibt starke Männer und das ist ganz in Ordnung so und ja, die sollen ihren Spass haben, z. B. an solch einem Event. Doch die Frage ist doch, was ist mit all den Jungen und Männern, die diesen Idealen nicht entsprechen!? Sind die falsche Männer?

Wir wissen heute, dass sich Jungen und Mädchen an solchen Vorbildern orientieren und dass Frauen/Männerrollen- und Bilder entsprechend geprägt werden. Wer dem nicht gerecht wird, hält das für sich, bleibt alleine mit seiner „Schmach“ und gibt nach aussen ein Bild von Stärke an. Er will vermeiden, dass irgendjemand seine “ Schwächen “ mitbekommt. So gibt es Männer, die arbeitslos geworden sind und dies gegenüber ihrem gesamten Umfeld geheim halten und jeden morgen, wie gewohnt, aus dem Haus gehen, als wäre nichts geschehen.

Dies ist der Grundstein von häuslicher Gewalt; diese findet ebenfalls im Verborgenen statt. In der Aussenwelt muss der Mann seinen Mann stehen, komme was wolle – ein Fels in der Brandung – und zuhause, will er abschalten, sich erholen und Kraft tanken, um den nächsten Tag zu überstehen.

Nun ist das Familienleben/Beziehungsleben nicht so störungs- und stressfrei, wie der „starke“ Mann, das brauchen würde und so macht er seine Liebsten verantwortlich für sein Leid. Aber auch hier meldet hält er sein Leid für sich und nörgelt und klagt herum. Die Eskalation ist vorprogrammiert – das Dreirad, welches im Weg herumliegt oder die Suppe, die kalt geworden ist, bringen das Fass zum Überlaufen.

Die Mädchen und Frauen haben diese Nöte bis jetzt anders kompensiert; sie befinden sich auf dem Vormarsch,  Gewalt als Lösungsversuch zu entdecken und auszuüben.

Häusliche Gewalt ist männlich!?

Dieser Tage taucht ein Video auf, welches einen american footballstar zeigt, welcher seine damalige Verlobte und heutige Ehefrau in einem Fahrstuhl bewusstlos schlug.

Durch solche Meldungen gelangt das Thema häusliche Gewalt und/oder Beziehungsgewalt in die Medien und damit in die Öffentlichkeit. Neben der Justiz reagiert auch der Verband NFL und verschärft Strafen für gewalttätige Spieler. Diese erhalten Sperren für anstehende Spiele.

Selbst der amerikanische Präsident reagiert und geht auf den Vorfall, in einer Rede, ein. Leider zeichnet er ein veraltetes Bild der häuslichen Gewalt, die in seinen Augen und/oder in der amerikanischen Öffentlichkeit, noch immer männlich ist und schliesst somit die gewalttätigen Frauen aus.

Das Tabu von Frauengewalt, Gewalt von Frauen gegen ihren Partner, gegen ihre Kinder, wird geleugnet und tabuisiert. Die Scham, welche Täter_innen und Opfer gleichermassen lähmt, wird aufrecht gehalten und verstärkt. Die gewalttätigen Frauen und die geschlagenen Männer schweigen und bleiben mit ihren Problemen alleine.

Hier bei uns in Europa ist das nicht anders. Sehr zaghaft finden Frauen den Weg in die Beratung; Männer, als Opfer dagegen, tun sich erheblich schwieriger. Zu dem gibt es kaum Hilfsangebote für geschlagene Männer.

Hier ein Artikel dazu:

http://www.bluewin.ch/de/sport/weitere-sportarten/2014/9/9/nfl-star-ray-rice-nach-pruegel-attacke-entlassen.html