Archiv der Kategorie: Politik

Was kostet Beratung?

Die wenigsten aus meinen Ausbildungsgruppen können mit einer reinen Beratertätigkeit ihren Lebensunterhalt finanzieren. Diejenigen,  welche Beratung, in privaten Praxen, anbieten, tun dies nebenberuflich. Sowie ich auch. Einige werden bezuschusst durch verschiedene Auftraggeber(z. B. Jugendamt; Justiz u.a.)

Die meisten sind auf sogenannte Selbstzahler angewiesen. Ich stelle jedoch oft fest, daß die Leute, die bei mir aufschlagen, sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden und mein Honorar nicht bezahlen können oder wollen.  Das Ende vom Lied ist, daß die Beratung nicht stattfindet und der Betreffende, wohl oder übel, weiterhin gewalttätig ist. Das bedeutet nicht zwangsläufig, daß diese Menschen beraterresistent sind oder Beratung grundsätzlich ablehnen.

Ich nehme 75.- € pro 45′. Den meisten ist das zuviel. Ich müsste meinen Tarif noch höher ansetzen, wenn ich all meine direkten und indirekten Kosten berücksichtigen würde.  Doch dann, hätte ich noch weniger Klienten, bzw. gar keine mehr.

Bedeutet dies nun, daß nur in den sogenannten sozialschwachen Gesellschaftsschichten, hinter den eigenen 4 Wänden, geschlagen wird!? Nein, dies ist nicht der Fall. Häusliche Gewalt ist ein Vergehen, welches in allen Schichten zahlenmäßig gleich ist.  Nun, warum finden diese Menschen den Weg in die Beratung nicht? Nun ich denke, ich kann diese Menschen nicht erreichen – sie wissen nicht, dass es mich gibt! Tja und Werbung kostet wiederum Geld.

Die Euline ist eine Hotline an die sich gewalttätige Menschen wenden können, wenn sie Hilfe und Unterstützung brauchen. Die Telefonberater dieser Hotline verweisen auch an mich( PhaEmoPraxis Lëtzebuerg  ). Doch auch hier scheitert das Ganze am Geld. Oder kennen Sie die EULINE oder die Telefonnummer? Nein, sie kennen sie nicht! Damit dieser anonyme Zugangsweg funktionieren kann, muß er in der Bevölkerung bekannt sein und sie ahnen es bereits, das kostet Geld, welches der Träger dieser Hotline nicht hat.  Und ich auch nicht.

Ich bin etwas vom Thema abgekommen, aber dies war mir jetzt wichtig.

Vergewaltigung, was ist das?

Wem soll mann/frau glauben? Mit dieser Fragestellung fängt das Dilemma bereits an und ich fürchte, es bleibt verworren und wir die Antwort schuldig.

Auf jeden Fall ist die/der Betroffene in der Beweisschuld; sie/er muss beweisen, dass … Und hier denken sich kluge Köpfe Kriterien aus, die vorliegen und beweisbar sein müssen, damit wie in diesem Falle, von Vergewaltigung geredet werden kann. Erst dann, kann geurteilt und Strafen verhängt werden. Oder auch nicht!

Ein Gewalttäter gibt die Verantwortung für die, von ihm ausgeübte, Gewalttat an das Opfer ab. Er tut dies vor der Tat, während der Tat und nach der Tat. Das Opfer seinerseits, nimmt diese Verantwortung an – sie/er denkt und fühlt sich schuldig. Zusätzlich zu den erlittenen körperlichen und seelischen Qualen, plagen die Betroffenen Schuldgefühle an der eigenen Not.

Um zumindest diese Qual zu lindern, wäre es dringend von Nöten, dass der Rechtsstaat diese Verschiebung und Verschleierung der Verantwortung für die Gewalttat klarstellt; nämlich zu dem Täter_in.

Das Sexualstrafrecht basiert auf Mythen

Häusliche Gewalt ist männlich!?

Dieser Tage taucht ein Video auf, welches einen american footballstar zeigt, welcher seine damalige Verlobte und heutige Ehefrau in einem Fahrstuhl bewusstlos schlug.

Durch solche Meldungen gelangt das Thema häusliche Gewalt und/oder Beziehungsgewalt in die Medien und damit in die Öffentlichkeit. Neben der Justiz reagiert auch der Verband NFL und verschärft Strafen für gewalttätige Spieler. Diese erhalten Sperren für anstehende Spiele.

Selbst der amerikanische Präsident reagiert und geht auf den Vorfall, in einer Rede, ein. Leider zeichnet er ein veraltetes Bild der häuslichen Gewalt, die in seinen Augen und/oder in der amerikanischen Öffentlichkeit, noch immer männlich ist und schliesst somit die gewalttätigen Frauen aus.

Das Tabu von Frauengewalt, Gewalt von Frauen gegen ihren Partner, gegen ihre Kinder, wird geleugnet und tabuisiert. Die Scham, welche Täter_innen und Opfer gleichermassen lähmt, wird aufrecht gehalten und verstärkt. Die gewalttätigen Frauen und die geschlagenen Männer schweigen und bleiben mit ihren Problemen alleine.

Hier bei uns in Europa ist das nicht anders. Sehr zaghaft finden Frauen den Weg in die Beratung; Männer, als Opfer dagegen, tun sich erheblich schwieriger. Zu dem gibt es kaum Hilfsangebote für geschlagene Männer.

Hier ein Artikel dazu:

http://www.bluewin.ch/de/sport/weitere-sportarten/2014/9/9/nfl-star-ray-rice-nach-pruegel-attacke-entlassen.html

Männerberatung – braucht es das?

Diese und andere Fragen stellt sich mein Kollege aus Österreich, Markus Kraxberger, und gibt auch gleich einige Antworten in seinem Artikel.

Österreich ist ein Vorbild und Vorreiter in Sachen Männerberatung. Wir, von der Eupax, nehmen uns ein Beispiel und sind dabei ein Männertelefon zu installieren, wobei die technische Infrastruktur bereits steht und aktiv ist. Hier an dieser Stelle, hatte ich bereits darüber berichtet. Ein weiteres Projekt, welches eng mit der Männerhotline einher geht, ist eben die Männerberatung.

Hier nun der Artikel:

Männer gehen nicht in Beratung. Männer sind Meister im Aushalten und Durchdrücken. Männer funktionieren, bis es nicht mehr weitergeht. Soweit die Vorurteile.

Gleichzeitig ist es Realität, dass Männer im Durchschnitt 60 Monate benötigen, um den ersten Schritt in die Beratung zu tun. Es besteht eine große Barriere, Beratung in Anspruch zu nehmen.
Allgemeine Beratungsstellen sind häufig weiblich besetzt, feminin ausgerichtet und stellen dadurch eine zusätzliche Hemmschwelle für den Mann dar.

Die Skepsis, ob Männer Männerberatungsstellen in Anspruch nehmen, bestand auch bei der Gründung der Männerberatung in Österreich. Wie die Praxis zeigt ist sie unbegründet. Mittlerweile gibt es in allen Bundesländern Österreichs mindestens eine Männerberatungsstelle. Männer nutzen das Beratungsangebot sogar so intensiv, dass eine höhere Budgetierung notwendig wäre, um die Nachfrage abzudecken.

Warum funktioniert Männerberatung?
Die Männer schätzen die spezielle Atmosphäre in der Männerberatung. Sie hilft ihnen, eine etwaige Hemmschwelle zu überwinden, die bei der Inanspruchnahme von Beratungsstellen aufgrund männlicher Sozialisationsaspekte häufig besteht. Für Männer bietet die Beratung bei einem Mann eine vertraute Umgebung. Es treffen sich nicht zwei geschlechtslose Wesen, sondern es sitzen sich zwei Männer gegenüber. Das erleichtert es den Männern, sich zu zeigen, zu öffnen, ihre eigene Männlichkeit kritisch zu betrachten. Sie schätzen es, dass sie in der Männerberatung als „ganzer“ Mann im Zentrum stehen und nicht auf ein Problem reduziert werden. Die Beratung von „Mann zu Mann“ dient den Männern als Schutzzone zur (De)Konstruktion von Männlichkeit.

Die Erwartungen an die Berater sind hoch. Der Berater soll ein Meister seines Faches sein und nicht irgendein „Durchschnittsberater“. Wenn Männer schon die Hemmschwelle der Beratung überwinden, ist ihnen die Professionalität des Beraters wichtig. Die Männer schätzen einen Berater mit lebensweltlichen Erfahrungen, die er in seine professionelle Rolle integriert. Einen Profi, der seine Professionalität auch darin lebt, sich selbst als Mann zu zeigen und sich nicht auf seine „Profirolle“ zurückzieht. Dies ist notwendig, um kein allzu großes Machtgefälle zwischen Berater und Klient zu erzeugen, das die Beratungsbeziehung stören würde.

Männer wollen in der Beratung einerseits einen Profi, andererseits einen ganz normalen Mann. Männern fällt es oft nicht leicht, eine Beziehung zu anderen Männern aufzunehmen. Eine gute Beratungsbeziehung kann dann gelingen, wenn der Berater seine Fähigkeiten und Kenntnisse einbringt, aber nicht zu sehr auf seiner Expertenposition verharrt, sondern auch als Mann sichtbar wird.

Die in einem Forschungsprojekt von mir befragten Männer definieren für sich folgenden Nutzen von Männerberatung:

• Erkennen und Weiterentwicklung der eigenen Männlichkeit
• Gesprächssituation für Schweiger
• Hilfe in Krisensituationen
• Erforschung von Ursachen für eigenes Verhalten
• Außensicht ermöglicht Verhaltensänderung
• Start eines Veränderungsprozesses
Es braucht ein bewusstes Wahrnehmen, dass Männer auch ein Geschlecht haben und sich daraus geschlechtsspezifische Bedürfnisse ergeben; auf der Ebene der Politik, der Wissenschaft, aber auch der Beratung, Bildung und Begegnung. Schlussendlich benötigt es eine gesamtgesellschaftliche Auseinandersetzung mit den Konstruktionen von „Mann- Sein“, ähnlich wie dies zu Beginn des Feminismus mit der Rolle der Frau stattgefunden hat.

Die Männerberatung kann für diesen gesamtgesellschaftlichen Prozess Wegbereiter sein. Um diese Aufgabe ausfüllen zu können, braucht es einen Ausbau, um den quantitativ notwendigen Bedarf abdecken zu können.

Derzeit gibt es in Deutschland schon ein Männertelefon (01804-623 623), bei dem Männer kompetente Telefonberatung erhalten. Dort ist man außerdem bemüht, die Männer vor Ort an freie Männerberater zu vermitteln. Leider gibt es in Deutschland noch kein Netz von Männerberatungsstellen, bei denen Männer niedrigschwelligen Zugang zu Männerberatung erhalten können.

Die wesentlichen Inhalte dieses Artikels sind durch die Ergebnisse des zuvor genannten Forschungsprojekts belegt. Sie stützen sich auf die zentralen Erkenntnisse aus der Befragung von Männern, die Männerberatung in Anspruch genommen haben. Diese wissenschaftliche Arbeit erscheint im OLE Verlag unter dem Titel „Mann berät Mann“.

Markus Kraxberger,
Ausbildung zum Kindergarten- und Hortpädagogen und anschließend zum Diplomsozialarbeiter (DSA), berufsbegleitende Weiterbildung u.a. zum Männer- und Burschenberater, Gewaltberater und Gewaltpädagogen, 11 Jahre Sozialarbeit in der Kinder- und Jugendhilfe am Magistrat Linz, seit 2005 Sozialarbeit im Familienzentrum Pichling und dort u.a. mit der Entwicklung von geschlechtssensiblen Bildungs- und Beratungsangeboten für Männer, Burschen und Paare betraut; 2007-2012 nebenberuflicher Lektor an der FH St. Pölten, Studiengang Soziale Arbeit, Handlungsfeld „Geschlechtsspezifische Differenzierung“; seit 2008 Mitarbeit bei der Euline – Europäische Hotline gegen Gewalt (seit 2011 eupax); 2010 Graduierung zum Magister(FH) für sozialwissenschaftliche Berufe; regelmäßige Aktivitäten, Zusammenarbeit und Vernetzung im Kontext nationaler und internationaler Männer- und Gewaltberatung

Häusliche Gewalt im Hellfeld

Zahlen von 2013 zu häuslicher Gewalt in Luxemburg:

In 844 Fällen wurden polizeiliche Interventionen im Rahmen häuslicher Gewalt registriert, gegenüber 801 in 2012. 357 endeten damit, dass die gewalttätige Person der gemeinsamen Wohnung verwiesen wurde. Das bedeutet, dass hier in Luxemburg (fast) täglich eine Person Gewalt gegenüber einem anderen Menschen ausübt oder körperliche Gewalt androht.

In 312 Fällen fanden körperliche Angriffe auf eine Person fest, wovon 235 ohne Arbeitsunfähigkeit und 77 mit Arbeitsunfähigkeit einhergingen. Die übrigen Fälle verteilen sich auf andere Delikte, wie z. B. Freiheitsberaubung, Stalking oder Totschlagversuch.

An Wochenenden kommt es vermehrt zu Einsätzen der Polizei und zu Wegweisungen(303)

Auffallend ist der Monat Dezember; in dieser Zeit gab es die meisten Wegweisungen(43). Die Erklärung liegt nahe, dass dies mit der Weihnachtszeit zu tun hat. Das Fest der Liebe, während dem sich ein jeder vielleicht noch mehr am Riemen reisst, keinen Streit vom Zaun zu brechen oder aber begehen viele das Weihnachtsfest mit erhöhten Erwartungen an Frieden und Fröhlichkeit und überfordern sich und ihre Liebsten total.

Im August dagegen, gab´s die Wenigsten(19).

Die Täter_innen teilen sich je nach Geschlecht wie folgt auf: 583 Männer(69,11%) und 261 Frauen(30,89). Interessant und vielleicht überraschend sind die Gruppen der 30- 40 -jährigen und die 50+ am Gewalttätigsten!?

Eine Frage möchte ich noch hervor streichen; es gab 2013 offiziell 302 Männer, die Opfer von häuslicher Gewalt wurden. Wo sind die geblieben? Haben sie sich Hilfe gesucht? Haben sie Hilfe und Unterstützung gefunden? Gibt es Anlaufstellen für Männer, die Opfer von häuslicher Gewalt wurden?

Wie sehen die Beziehungen zwischen den Betroffenen und den Täter_innen aus, im Kontext der Wegweisungen?

311 Fälle wurden zwischen Männern und Frauen verübt: Eheleute(180), Lebenspartner_innen (121) und Ex-Partner_innen(8), Gepaxte(1) und Geschiedenen(1). Die übrigen verteilen sich auf Gewalt zwischen Eltern und Kindern, Kindern und Eltern, Geschwister, Grossmutter und Enkel und Stiefeltern und Kinder und umgedreht.

In Zahlen heisst das, dass 28 Jungs gegenüber ihren Eltern gewalttätig wurden. Im umgedrehten Fall halten Väter und Mütter sich (fast) die Waage. Die Opfer sind aber überwiegend Söhne.

Quelle: http://www.mega.public.lu/fr/publications/brochures-etudes/2014/rapport-cooperation-violence/Rapport-au-gouvernement-2013—Version-finale.pdf

Männer in Bewegung

Wir Männer sind gefragt!

Markus Theunert zeigt auf, wieso das nicht so einfach ist.

Erfrischendes Interview zum Thema Chancengleichheit: Männer und Frauen. Die beiden da im Studio verstehen es wunderbar, die oft üblichen Kämpfe zwischen den Geschlechtern, bei Seite zulassen.

Hier der Link zum Interview:

http://www.srf.ch/sendungen/sternstunde-philosophie/neue-maenner-braucht-das-land-gespraech-mit-markus-theunert

Umkehr der Rollen und Verschiebung der Verantwortung

 

Der Täter erklärt sich zum Opfer

… ist die in seiner Tat sich manifestierende Haltung, nicht Täter zu sein, sondern Opfer des Staates, dessen undurchdringliches/ungerechtes/wucherndes/sozialistisches Umverteilungs-, vulgo: Steuerrecht die Hinterziehung beziehungsweise die Flucht des Kapitals ins Ausland geradezu erzwinge.

…das Selbstbild, in dem sich der Täter zum Opfer und damit zugleich das Opfer (Staat und Gesellschaft) zum Täter erklärt.

Hier der ganze Artikel in der Frankfurter Rundschau:

http://www.fr-online.de/meinung/leitartikel-zur-steuerhinterziehung-taeter–die-sich-fuer-opfer-halten,1472602,26077666.html

Die hier im Falle der Alice Schwarzer & Co, beschriebene Täterstrategie, beschränkt sich nicht nur auf Steuerhinterziehung, sondern Täter_innen von körperlicher, psychischer und sexueller Gewalt bedienen sich derer auch.

Der vergewaltigten Frau, anfangs Opfer, wird unterstellt, die Tat provoziert zu haben, in etwa so, dass sie durch ihre körperbetonte Kleidung, den Mann, anfangs Täter, aufgegeilt und mißverständliche Signale gesendet habe. Sie wird zur Täterin und der Mann zum Opfer, der ihm dargebotenen Reize.

Der/die pädokriminelle Täter_in ist im Grunde Opfer, eines frühreifen Kindes, welches den/die Täter_in verführt hat.

Ein großes Problem, welches hieraus resultiert ist, dass die Täter_innen sich und ihren Opfern dies einreden und selbst auch glauben. Das wirkt sich erschwerend auf Beratung und Therapie aus.

Studie häusliche Gewalt in Luxemburg

Ursachenuntersuchung für eine gezielte Vorbeugung

Durchgeführt vom CRP-Santé (Öffentliches Forschungszentrum für Gesundheit) im Auftrag des

luxemburgischen Ministeriums für Chancengleichheit.

Warum eine Untersuchung über häusliche Gewalt im Großherzogtum Luxemburg?

Der Kooperationsausschuss der beruflich in der Bekämpfung häuslicher Gewalt Tätigen erstellt jährlich einen Bericht für die Regierung. Dieser Bericht stellt statistische Daten zusammen, die einen Anstieg der Fälle häuslicher Gewalt und Ausweisungen im Großherzogtum Luxemburg aufzeigen.
Angesichts dieser Zahlen haben das Ministerium für Chancengleichheit und der Ausschuss für die Bekämpfung häuslicher Gewalt es für wichtig gehalten, eine vertiefte Studie der Gründe und Ursachen der Gewalt durchzuführen, um dieses Phänomen besser zu verstehen und vor allem, um daraus Empfehlungen für Präventivmaßnahmen abzuleiten.

Warum teilnehmen?

Häusliche Gewalt ist ein gravierendes soziales Problem, das viele Bereiche betrifft: Gesundheit, Familie, soziale Kontakte, usw. Es ist wichtig, dass die beteiligten Personen (Opfer und Urheber)
Einzelheiten über ihren Lebensverlauf teilen, um zum Einsatz von zielgerichteten und wirksamen präventiven Maßnahmen beitragen zu können.

Wer kann teilnehmen?

Alle Erwachsenen, männlich oder weiblich, Opfer oder Urheber häuslicher Gewalt, können kostenlos teilnehmen, indem sie einen Fragebogen ausfüllen und/oder sich zu einem Gespräch mit einem Interviewer bereit erklären.

Was ist das Ziel dieser Studie?

Mit dieser Studie werden Informationen über den Lebensverlauf von Opfern und Tätern häuslicher Gewalt gesammelt, um Risikofaktoren und schützende Faktoren zu erkennen. Damit werden wir in der Lage sein, im Sinne einer wirksamen und zielgerichteten Politik, Maßnahmen zur Vorbeugung und zur  Bekämpfung häuslicher Gewalt zu definieren.

Nach welchen Informationen werden Sie gefragt?

Die abgefragten Informationen betreffen individuelle Sozialdaten (Alter, Geschlecht, Staatsangehörigkeit), die kulturellen Gewohnheiten, Ihren Lebensverlauf und weitere Punkte, anhand derer die Ursachen und Gründe von Gewaltsituationen besser verstanden werden können.

Die Informationen werden in Form eines anonymen Fragebogens abgefragt (den Sie alleine oder mit professioneller Unterstützung ausfüllen können). Der Fragebogen ist in den Einrichtungen der Partner erhältlich (Liste der Partner auf der Rückseite).

Außerdem werden zusätzliche Gespräche durchgeführt. Wenn Sie daran teilnehmen möchten, informieren Sie einen Projektpartner (Liste der Partner auf der Rückseite).

Sind diese Informationen anonym?

Ja, alle Informationen werden streng anonym erfasst. Uns sind weder Ihre Identität noch die zu Ihrer Identifizierung erforderlichen Angaben bekannt.
Gemäß den Bestimmungen des am 2. August 2002 geänderten Gesetzes zum Schutz von Personen hinsichtlich der Verarbeitung von persönlichen Daten haben Sie das Recht auf Kenntnis, Berichtigung und Löschung der Daten, die Sie betreffen. Was die Fragebögen angeht, so wird es allerdings nicht möglich sein, die Sie betreffenden Daten zu löschen, da
es keine Verbindung zwischen dem Fragebogen und Ihrer Identität gibt. Die Personen, die an den Gesprächen teilnehmen, können ihre Rechte ausüben, indem sie sich an die Projektpartner wenden.

Bin ich dazu verpflichtet, teilzunehmen?

Da Ihre Teilnahme an dieser Studie freiwillig und kostenlos ist, steht es Ihnen frei, nicht daran teilzunehmen. In diesem Fall sagen Sie dies bitte den Befragern. Dies führt zu keinerlei Veränderung der psychologischen und sozialen Betreuung, die Sie zurzeit erhalten.

Was geschieht mit den erfassten Daten?

Ihre anonymen Daten werden in ein EDV-System eingegeben, um gemeinsam mit denen aller Teilnehmer an der Studie im Großherzogtum Luxemburg analysiert zu werden. Auf der Grundlage der Verarbeitung dieser Daten wird ein Bericht erstellt, aus dem die wesentlichen Charakteristika der Opfer und Täter häuslicher Gewalt, sowie die Gründe und Ursachen
dieser Situationen hervorgehen.
Die in diesem Bericht wiedergegebenen Daten können nicht zu Ihrer Identifizierung verwendet werden.

Einige Zahlen für 2012: In Luxemburg . . .

… betrafen 89% der Fälle häuslicher Gewalt Ehepaare,

… waren fast 88% der Opfer Frauen,

… griff 801 Mal die Polizei ein,

… wurden 357 Ausweisungen aus der Wohnung angeordnet.

Werde ich den Bericht über die Studienergebnisse lesen können?

Ja, der Abschlussbericht wird ab Januar 2015 verfügbar sein:

  1. auf der Website des CRP-Santé http://www.crp-sante.lu
  2. auf dem Gesundheitsportal http://www.sante.public.lu
  3. auf der Website des Ministeriums für Chancengleichheit http://www.mega.public.lu
  4. auf der Website http://www.violence.lu

Wer führt die Studie durch?

Die Abteilung Öffentliche Gesundheit des Öffentlichen Forschungszentrums für die Gesundheit (CRP-Santé), Studienzentrum für Gesundheit
– Dr. Laurence Fond-Harmant, Projektleiterin, CRP-Santé
– Honorine Santerre, wissenschaftliche Mitarbeiterin, CRP-Santé, (+352) 26 970 392

Wer sind die Sponsoren?

Das Ministerium für Chancengleichheit
Die Mitglieder des Kooperationsausschusses der beruflich in der Bekämpfung häuslicher Gewalt Tätigen, vertreten durch:
– das Ministerium für Chancengleichheit, das Justizministerium, das Innenministerium
– die Beratungsstelle für Opfer häuslicher Gewalt (SAVVD)
– die Justizbehörden und die Polizei des Großherzogtums

An wen kann ich mich mit Fragen zur Studie wenden?

Wer sind die Projektpartner?

Die vom Ministerium für Chancengleichheit im Rahmen ihrer Betreuungstätigkeit für Opfer und Täter häuslicher Gewalt finanzierten Vereine:
– Femmes en détresse („Frauen in Not“), http://www.fed.lu
– Fondation Maison de la porte ouverte („Stiftung Haus der offenen Tür“), http://www.fmpo.lu
– Fondation Pro Familia („Stiftung Pro Familia“), http://www.profamilia.lu
– Conseil National des Femmes du Luxembourg – Foyer Sud („Nationaler Frauenrat Luxemburg – Heim Süd“), http://www.cnfl.lu
– Act Together, infoMann http://www.acttogether.lu
– Noemi ASBL
– Riicht Eraus (Luxemburgisches Rotes Kreuz)

Für weitere Informationen zur Studie, wählen Sie ( +325) 26 970 392

Weitere Informationen zu häuslicher Gewalt finden Sie unter http://www.violence.lu

(Quelle:Text der Informationsbrochüre zur Studie)

Centre de Recherche Public und Chancengleichheitsministerium